China – die Korrelation zwischen Reifenmaschinen und Tsingtao Bier


Perfekt vorbereitete Kundenbesuche, englischsprechende Chinesen und offene Türen – ein lang ersehnter Wunsch für Geschäftsreisen in China. Dass wir noch weit davon entfernt sind, zeigt der Bericht über einen besonderen Besuch im Jahr 2010 bei einem führenden Reifenmaschinenhersteller in Qingdao

 

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Qingdao – die Stadt der Reifenmaschinen und des Biers. Das sind beste Vorzeichen für einen positiven Besuch beim führenden Hersteller von Reifenmaschinen, der nebenbei auch noch ein langjähriger Kunde unserer Firma ist. Während der Fahrt zum Kunden starte ich ein kurzes Briefing zu Umsatz, Anwendungen (Vulkanisierpressen), die bisher eingesetzten Produkte und mögliche Wettbewerber. Mit lediglich einer kleinen Verspätung erreichen wir den Kunden.

Durch die üblichen langen Gänge und Treppenhäuser über mehrere Stockwerke (Aufzüge gibt es in den meisten Bürogebäuden von Produktionsbetrieben in China nicht) erreichen wir den Besprechungsraum. Aber die Tür zum Besprechungszimmer klemmt. Trotz endlosen Drehens des Schlüssels (bei chinesischen Schlössern klappt das tatsächlich) geht die Tür nicht auf.

Soll das ein Zeichen sein? Vielleicht sollte ich gar nicht hier sein.

Nach einiger Zeit und Anwendung leichter Gewalt kommt die Erleuchtung, dass der Mitarbeiter zum Öffnen der Tür einfach seinen Ausweis vor eine schwarze Box halten muss.

Im schwül-heißen Raum wird erst mal die Air-Condition volle Pulle angeworfen damit einem am Ende der Besprechung auch wieder bewusst wird, dass es draußen so richtig heiß ist.

Am wie üblich riesigen Besprechungstisch versammeln sich nun nach und nach sechs Augenpaare, die mir erwartungsvoll entgegenstrahlen.

Es folgt eine kurze Vorstellung durch meinen chinesischen Kollegen: Was er erzählt hat und wer ich denn nun bin, keine Ahnung?

Ich könne ruhig auf Englisch reden, das sei kein Problem. Doch nach den ersten paar Worten kommt gleich ein energischer Einwand unseres Gegenübers, und zwar in perfektem Englisch.

We need translation!

Es hat offenbar bisher niemand etwas verstanden.

Nach einer weiteren ca. 30-minütigen Diskussion stutze ich – erkenne ich da etwa ein paar merkwürdige Fragen des Publikums???

Ich frage nach, nein, das sind nicht die Mitarbeiter der Abteilung Vulkanisierpressen, wir sind bei den Mixern.

Hier geht es um etwas ganz Anderes, zu den Pressen gehen wir erst später (diese Abteilung war eigentlich aus meiner Sicht die interessanteste und der Grund, dass ich hier war). Ich will sofort Heim oder wenigstens ein Schreikissen.

Nach weiteren langen Diskussionen heißt es plötzlich: Now we are finished und alle wollen aufstehen. Ich frage noch nach den Pressen. Ja, dafür sei die (für Chinesen etwas pummelige) Dame zuständig, die sich irgendwann während des Gesprächs mal unauffällig zu uns gesellte. Super – für große Fragen sei nun leider keine Zeit mehr. Wir müssen gehen.

Beim Verlassen des Raums läuft mir die Brille auf Grund der Luftfeuchtigkeit und Hitze an und ich laufe im Nebel… schon wieder ein Zeichen? Glücklicherweise ist es der letzte Besuch für heute und Qingdao die Stadt des Tsingtao Bieres, na dann Prost – Ganbei!

 

Ganbei

Ein paar Ansichten von Qingdao, der ehemaligen deutschen Kolonie in China

Qingdao Beer Street

Brauerei und Kneipen in der Beer Street

 

Das Museum der Tsingtao Brauerei Nr.1, drin bekommt man übrigens Freibier 🙂

 

Frisch gezapftes Tsingtao aus der Brauerei Nr. 1 gibt es hier überall

 

Eine chinesische „Bierbank“

Qingdao Beer Street

Viel Verkehr auf der Beer Street

Die alte deutsche Tsingtao Brauerei

Die alte deutsche Tsingtao Brauerei

Bier in Stein gemeißelt

Bier in Stein gemeisselt

Tsingtao Dosen als Biertanks

…Tsingtao Bierdosen überall…

 

 


Über Manfred Münzl

Digital Immigrant & Amateur-Blogger Working in automation and interested in Digital Transformation, Industry 4.0 Hobby-Photographer, Landscape, Nature, Travel.

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